Muss eine Feuerwehr Feuer sofort löschen?

Ja muss sie? Oder verdient sie Respekt, wenn sie erst einmal geduldig abwartet, bis fast alles verbrannt ist und erst dann tätig wird? Dummes Zeug! Jeder weiß, dass es auf jede Minute ankommt. Kaum ist Alarm gegeben, rast der Löschzug durch die Straßen. Das Feuer kann um sich greifen, möglicherweise ganze Stadtteile in Schutt und Asche legen, und so mancher wird vielleicht Gesundheit oder Leben verlieren.

Die etablierte bibeltreue Theologie hat der Wirkung destruktiver Bibelworte  nichts entgegenzusetzen als die Empfehlung, sie zu verdrängen, als ob es sie nicht gäbe. Wir haben die schädlichen Prozesse in der Seele gründlich untersucht und präzise beschrieben, sodass jedermann eigentlich begreifen könnte, dass es auf unverzügliche und schnelle Hilfe ankommt. 

Was war die Reaktion auf alle deutlichen Warnungen? Nichts! Man sagte uns: „Die meisten Gläubigen kommen doch gut damit klar. Es sind nur ganz wenige, die in seelische Not geraten. Dafür ist nicht die Bibellehre verantwortlich, sondern die Betroffenen sind selbst schuld. Sie sind seelisch labil, übersensibel, wofür nicht die Kirche, sondern der Psychiater zuständig ist, der gegen Depression Psychopharmaka verschreiben kann.“

„Nur wenige“ sind betroffen? Seltsame Einstellung. „Mache ein Geländer auf deinem Dach, damit nicht jemand herabstürzt und du Blutschuld auf dich lädst.“ (5Mo 22,8) Auch wenn nur ein einziger Mensch zu Schaden kommt, ist es einer zuviel! Dass begreift mancher unversehens, wenn ein Mitglied der eigenen Familie betroffen ist.

Wäre es so, dass wenige sorgfältig denkende Gläubige für die Sicherheitsgefühle einer leichtgläubigen Mehrheit mit ihrer Gesundheit bezahlen müssten, dann wäre der christliche Glaube eine Fehlkonstruktion. Hinter der vermeintlich hohen Ethik stünde unbarmherzigster Egoismus.

Zudem stimmt es nicht einmal, dass „nur wenige“ betroffen sind.

Wer zählt denn die Leute, die still von der Gemeinde ferngeblieben sind? Wer zählt die Menschen, die erst gar nicht in eine Gemeinde kommen wollen, weil sie bereits wissen, dass auf ihre Fragen kaum eine ehrliche Antwort kommt? Wer zählt die Menschen, die die übliche Theologie deprimiert und ängstigt, die aber dennoch eisern daran festhalten, weil ihre Angst vor dem völligen Glaubensverlust noch größer ist? Wer zählt die Menschen, die weltlich leben und in die Gemeinde kommen, weil sie als Treffpunkt, Heiratsmarkt, Gefühlskino oder als sozialer Dienstleister gewisse Vorteile bietet und die deshalb auch nicht zugeben werden, dass sie Bibel und Theologie nicht mehr ernst nehmen können. Wer zählt sie alle?

Wieviel Theologen sind in der Lage, diesen Menschen selbstkritisch zuzuhören? Wie viele glauben überhaupt, dass es sich lohnen könnte, zuzuhören?

Was würde Jesus, der immer den Einzelnen in der Menge gesehen und angesprochen hat, dazu sagen? „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder angetan habt, habt ihr mir getan“ ? (Mt 25,45)

Doch soviel Briefe auch an  Gemeindeleiter, Ausbildungsstätten und Institutionen geschickt wurden – die Reaktion war erbärmlich. Meistens kam keine Antwort. Oder die Bitte, in Ruhe gelassen zu werden. Substantielle Argumente kamen keine – trotz unserer zensurfreien Kommentarfunktion (eine Seltenheit in der evangelikalen Welt) .

Wenn überhaupt etwas kommt, dann sind es Behauptungen. Zum einen die Behauptung, wer an der herkömmlichen bibeltreuen Theologie zweifle, sei „gefährlich“, öffne der Bibelkritik Tür und Tor und zerstöre den Glauben an die Glaubensgrundlage, die Bibel.  Als ob es das Zeugnis von Christen, die ohne diese Doktrin einen starken Glauben hatten, nicht gäbe!

Zum anderen wird behauptet, die einzig erlaubte Reaktion auf destruktive Bibelstellen sei das demütige Bekenntnis „ich verstehe das nicht, dafür ist mein Verstand zu klein.“ Eine Distanzierung von destruktiven Bibelstellen sei sündige Anmaßung, denn „Gott sei souverän“, „Gott darf alles“ —- „Gott ist groß“ („Allah akbar“) So bleibt als einzige Quelle der seelischen Stabilität nur der Optimismus übrig, der etlichen Menschen dank ihres schweren Lebensweges längst abhandengekommen ist.

Wer will bezweifeln, dass Gott groß ist? Die Frage ist nur, ob wir ihm folgen sollen, weil Er den Menschen mit seiner Größe, Brutalität und Übermacht erpresst und erdrückt? Dann muss es uns genügen, wenn die Antwort auf alle Fragen lautet: „Gott ist groß!“ Ist das wirkliches Gottvertrauen oder nur eine Variante des „Stockholm-Syndroms„?

Werden Menschen nicht deshalb Christen, weil Gott um ihr Vertrauen wirbt? Hat Gott nicht unendlich viel investiert, hat er sich nicht ganz klein gemacht und ist Mensch geworden, um diesem Vertrauen eine Chance zu geben? Hat Jesus angesichts ehrlicher Fragen immer „Sei still. Gott ist groß“ gesagt, oder hat er eine angemessene Antwort gegeben, an die der Mensch mit neuem Vertrauen anknüpfen konnte?

Manche Vertreter des perfekten Bibel ziehen sich aus der Affäre, indem sie gelegentlich Beschwerden und Klagen anhören und Betroffenen gestatten, sich in der Seelsorge „auszuheulen“. Doch hilft es wirklich, wenn etablierte Theologen nur Wohlwollen und Sympathie  für die Lösungsvorschläge zeigen, das bekannt-berüchtigte „Verständnis“, das untätig bleibt und deshalb de facto gar nichts verstanden hat?

Deswegen der ziemlich dumme Satz in der Überschrift!

Wer das nicht weiß! Es ist leicht ein Feuer zu löschen, wenn es erst kurz vorher entstanden ist. Wenn es zu lange brennt, rettet man nur noch Ruinen. Deswegen rasen Feuerwehrautos mit Blaulicht durch die Stadt. Weil es wirklich auf jede Minute ankommt!

Wenn jemand Opfer einer Vergiftung geworden ist, gilt dasselbe. Je länger man mit der Entgiftung wartet, desto schwieriger wird sie.

Für Gläubige, denen die herkömmliche bibeltreue Theologie (Irrtumslosigkeitsdoktrin) den Glauben kaputtmacht, muss eine Alternative angeboten werden. Sie müssen erfahren dürfen, dass es „das bibeltreue Update“ gibt. Dieses Bibelverständnis kann man ebenfalls „bibeltreu“ nennen, da es  sorgfältig Distanz zur materialistischen Bibelkritik hält.

Für den Fall der Unverträglichkeit eines Medikamentes ist der Arzt verpflichtet, auf vorhandene Alternativen hinzuweisen.

Für den Fall der Unverträglichkeit einer Theologie ist die christliche Gemeinde verpflichtet, auf vorhandene Alternativen hinzuweisen.

Jede christliche Gemeinde ist verpflichtet, einer Vergiftung durch Theologie rechtzeitig vorzubeugen, dazu praktisch tätig zu werden und gutbegründete Alternativen vorzustellen, damit der Betroffene selber prüfen kann, was ihm am wirksamsten aus seiner seelischen Not heraushilft.

Deshalb sind alle bibeltreuen Gemeinden hiermit aufgefordert, dieser selbstverständlichen  Informationspflicht unverzüglich nachzukommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Artikel aktualisiert am 17.01.2022

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