Lügen für den Glauben?

Es ist eine unsichtbare Wirklichkeit, mit der der Glaube in Verbindung tritt.

Wenn die Worte Jesu Vertrauen verdienen, so heißt das nicht, dass Gläubige leichtgläubig sein sollen. Gott schenkt gerne Weisheit und Verstand  (2.Mo 36,1 / Jak 1,5), sodass der Gläubige Urteilsvermögen bilden kann.

Leider wird in etlichen frommen Kreisen die Auffassung gelehrt und gedankenlos weitergegeben, dass der Verstand von Sünde endgültig verdorben und in Glaubensdingen wenig wert sei („Ich glaube … Teuflisches„).

Auf diesem Boden blüht die Unsitte, auch anderen Unsinn gedankenlos weiterzugeben, obwohl man mit einigem Nachdenken sehr leicht die Fragwürdigkeit der Behauptungen erkennen könnte. Zweifelsohne liefern die Phantastereien irgendeinen emotionalen Gewinn, sonst würden sie ja nicht weitergegeben werden.

Jetzt ist derjenige, auf Fragwürdiges hinweist, ein „Störenfried“, jemand, der den Lehrer oder Erzähler vor den Kopf stößt, ihn „bloßstellt“ und damit auch den Zuhörern, die emotional Erfreuliches erwarten, die gute Laune verdirbt. In einer Gemeinde, die eine faire Streitkultur weder kennt noch schätzt, wirkt auch sachliche Korrektur eher unhöflich, „lieblos“ und unangenehm. Also unterbleibt sie besser.

Ist das nicht zum Tollwerden? Wenn dieser unselige Hang zur Diffamierung des Verstandes, zur Propaganda und zur Unterdrückung von Korrektur typisch „christlich“ ist, dann liegt doch der Gedanken nahe, dass sich auch die Gläubigen in der idealisierten Urgemeinde NICHT ANDERS verhalten haben und deshalb in ihren Berichten nur das typische Gebräu von Irrtum, Selbstbetrug und Wahrheit überliefern konnten. Was kann dann ihr Zeugnis noch wert sein?

Was nützt dann der kurzfristige Gewinn von Ansehen in einer frommen Gruppe, die im „Opfer des Verstandes“ und im Erzählen von Blödsinn nur tiefe Gläubigkeit erkennen kann?

So manchem, der mit einem weltlichen Lebensstil liebäugelte, hat im Übermaß an kindischem Denken und Leichtgläubigkeit die Entschuldigung gefunden, den Glauben ganz über Bord zu werfen.

Dient eine fehlende Streitkultur wirklich dem Glauben?

Die Liebe freut sich der Wahrheit.“ (1.Kor 13,6)

Ist das nicht Grund genug, der Neigung zum frommen Selbstbetrug entschieden entgegenzutreten, und Gläubige zu lehren, theologische Beiträge ehrlich „an den Früchten“ zu messen (Mt 7,20), d.h an ihren Auswirkungen auf die seelische Gesundheit, den Charakter und an ihren Ergebnissen in der Weltgeschichte zu beurteilen, und Urteilsvermögen auszubilden ?

Ist diese Fähigkeit nicht gerade für junge Menschen ganz besonders wichtig?

Die halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge„.

Ich habe euch nicht geschrieben, als wäre euch die Wahrheit nicht bekannt. Ihr kennt sie und wisst außerdem, dass keine Lüge aus der Wahrheit kommt.“ (1.Joh 2,21)

Betrachten wir doch einmal ein paar Beispiele für übliche fromme Märchengeschichten

 

Artikel aktualisiert am 19.04.2021

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