HÖLLEN-Angst?

In der Vorstellung vieler Gläubigen wartet nach dem Tod auf fast alle (!) Menschen – wenige Erwählte ausgenommen – unaufhörliche Folter und Qual in der Hölle. Jahrhundertelang hat eine um ihren Einfluss besorgte Kirche damit gedroht, um die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen und sie umso enger an sich zu binden. Ist diese deprimierende Botschaft die „bittere Pille“, die zu schlucken ist, wenn man sein Leben Jesus anvertrauen will? Manche drohen daran zu ersticken.

Viele Menschen halten deshalb den christlichen Glauben für unglaubwürdig und halten einen möglichst großen Abstand. („Missionsparadox„).“ Entweder du unterwirfst dich mir, respektierst und liebst mich – oder ich werde dich ewig foltern?“ Sieht so die „Einladung Jesu“ aus? Und dann geistern noch Vorstellungen von einer „Pauschalhölle“ in der Theologie herum, die auf die Milliarden unglücklicher Menschen  wartet, die laut „Heilsbotschaft“ von vornherein zur Verdammnis bestimmt sind. (Rabenschwarze Aussichten)

Eine Theologie, die an der chronischen Vernachlässigung der Qualitätsmaßstäbe Jesu krankt, wird sich wenig daran stören, dass eine mangelhafte Bearbeitung des Themas „Hölle“ sogar bei eifrigen Gläubigen das Vertrauen in die Liebe und Barmherzigkeit Gottes aufzulösen droht.  Selbst für sie wird die Aufgabe eher peinlich, begeistert die Barmherzigkeit eines Gottes zu bezeugen, der die Weltgeschichte mit einer Grausamkeit beendet, die jedes Maß übersteigt.

Die Angst vor der Hölle dürfte mit Hilfe der Beteuerungen von Theologen, dass die Hölle nur ein starkes Bild sei und keine Realität, nur schwer zu überwinden sein. Auch wenn sich Theologen für Experten in religiösen Angelegenheiten betrachten … schließlich war niemand von ihnen im Totenreich, um uns aus eigener Anschauung Verlässliches zu berichten.

Die Warnung vor der ewigen Gottesferne (Hölle) wird im Neuen Testament häufig bezeugt. Theologen wie Uta Rake-Heinemann halten jedoch das Drohen mit der Hölle für eine spätere Hinzufügung christlicher Kleriker, die Jesus jedenfalls nicht zuzuschreiben ist. Ab dem dritten Jahrhundert ist mit der Petrusoffenbarung eine willkürliche Einschüchterung mit dem Höllenthema nachweisbar. Aber schon für den Hebräerbrief, dessen Abfassungszeit spätestens im letzten Jahrzehnt des ersten Jahrhunderts datiert werden kann [1],  kann eine Übertreibung des Höllenthemas zuverlässig nachgewiesen werden.  Doch  viele Christen sind durch ein traditionelles Schriftverständnis geprägt, sodass sie eine Einordnung der Hölle als all zu menschliche Fehlleistung nicht nachvollziehen können,  ohne das Vertrauen in die neutestamentliche Urkunde und damit die Basis der Gottesbeziehung in Frage zu stellen.

Was dann aber geschehen kann und muss, dass ist wenigstens eine Erläuterung und Einordnung dieser Warnungen, die sich im Einklang mit der ausnahmslosen Priorität der Qualitätsmaßstäbe Jesu in der Theologie befindet. Zunächst werden wir genauer betrachten, was die Bibel zur Einschließung alles Bösen in der Hölle sagt. Andere Beiträge befassen sich mit theologischen Schreckensvisionen, die die Heilsgewissheit des Gläubigen schwer belasten und gefährden, insbesondere mit der Vision einer Pauschalhölle und weisen noch einmal eindringlich darauf hin, dass die Theologie auch beim Thema „Hölle“ nicht in Widerspruch zu den Qualitätsmaßstäben Jesu geraten darf.


[1] siehe Fritz Laubach, der Brief an die Hebräer, Wuppertaler Studienbibel, Brockhaus 1983, Seite 20, Anmerkung 20

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