Dürfen päpstliche Lehrentscheidungen angezweifelt werden?

Päpstliche Lehrentscheidungen – dürfen sie geprüft und ggf. angezweifelt werden ?

Auch zur Zeit Jesu gab es Gläubige mit einem Anspruch auf höchste Autorität in Fragen der religiösen Lehre, die sich als die zuverlässigsten Bewahrer der religiösen Tradition betrachteten. Es waren die „Schriftgelehrten“, die sich „auf den Stuhl Moses gesetzt“ hatten (Mt 23,2) Jesus disputierte mit ihnen und gestand ihnen zu, dass vieles von dem, was sie sagten, richtig war. Doch immer wieder wurde deutlich, dass gerade die Schriftexperten ungeachtet alles Bibelwissens  die Qualitätsmaßstäbe Jesu „BarmherzigkeitLiebe zum RechtTreue und Ehrlichkeit“ missachteten. Jesus nannte daher die Schriftgelehrten seiner Zeit schließlich „Heuchler und blinde Blindenleiter“ (Mt 15,14 / 23, 23), weil sie in kleinen Dingen penibel genau und gesetzestreu waren, aber zugleich die wichtigsten Gebote im Gesetz ignorierten. (Mt 23,23)

Die Frage: Hätte er bei Petrus eine Ausnahme gemacht und bei ihm diese Missachtung geduldet ? Antwort: Wohl kaum ! Soll man nun glauben, dass Jesus den späteren Päpsten und der katholischen Kirchenorganisation die Einstufung dieser Maßstäbe als zweitrangig gestattet hätte ?

Ist aber Petrus – angeblich der erste Papst – verpflichtet, diese Maßstäbe bei der Interpretation des Gotteswortes zu beachten, so haben diese höhere Autorität als er selbst. Wie alle Lehrer, wie auch Paulus muss er Gläubigen Rechenschaft geben (2.Kor 6,7), ob diese Maßstäbe bei seiner Auslegung absolute Priorität haben. Gläubige wiederum haben das Recht, dies zu überprüfen. (1,Thes 5,21) Sie haben durch den heiligen Geist die Fähigkeit dazu erhalten. (1.Kor 2,11-16)

Also hat auch der Papst in seinen Lehrentscheidungen die absolute Priorität der Maßstäbe „Barmherzigkeit, Liebe zum Recht, wahre Treue“ zu beachten. Tut er das, so sind seine Lehrentscheidungen im Sinne Jesu. Sie sind hilfreich und haben Autorität, die von den Gläubigen respektiert werden sollte. Widersprechen seine Lehrentscheidungen diesen Qualitätsstandards (Beispiele siehe „Giftige Theologie“), so sind diese Entscheidungen Sünde, ihr Verkünden ist Verführung und das Festhalten an ihnen ist Verstockung.

Artikel aktualisiert am 25.04.2018

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