Albertine – Brief an die Christenheit (Teil 2)

Ein Brief an die Christenheit -10.04.2021- II. Teil

3. Extreme
Keine Vertretung von falschen Gnadenlehren (Kritik an diesen von Michael L. Brown in seinem Buch „Gnade ohne Ende ? Die moderne Gnaden-Bewegung“ ), von solchen, die mit Verheißungen Gottes Mutwillen treiben wie z.B. sich von giftigen Schlangen beißen lassen. Doch wir dürfen nicht schwarz-weiß malen, auch nicht gegenüber der charismatischen Bewegung. Auch bei dieser gibt es verschiedene Richtungen und Gruppierungen.

Von solchen müssen wir uns trennen, welche die Kraft Gottes leugnen (2. Tim. 3,5) Die falschen Gnadenlehrer stellen im Grunde genommen das menschliche Ego in den Mittelpunkt und für sie steht Gott erst an zweiter Stelle. Jesu Aussagen haben nur insoweit Bedeutung, als diese nicht vom Tragen des Kreuzes und nicht von dem für die Seligkeit notwendigen Leiden sprechen. Es ist für uns Christen aber wichtig, alle Aussagen Jesu und der Apostel zu beachten, nicht nur die uns in fleischlicher Hinsicht genehmen.

Andere Extreme sind die von Gott so nicht gewollten Verdammungen des Leibes und seiner natürlichen Bedürfnisse, siehe dazu 1. Tim. 4,3-4. Wir sehen, wohin Zölibat und Mönchtum führen können, wobei ich nicht die meine, welche von Gottes Geist getrieben die Ehelosigkeit freiwillig gewählt haben.

4. Geographisches
Yun bezieht sich auf eine ausschließlich geographische Verkündigung des Evangeliums. In diesem Punkt sehe ich das anders. Die Dispensationalisten beziehen sich ebenso auf das geographische Israel.

Ich denke, dass die geistlichen Intentionen des NT sich darüber hinaus erheben. So wie es das geistliche Israel gibt, denke ich, gibt es auch Völker und Nationen außerhalb einer rein geographischen Zuordnung. Damit meine ich die Zuordnung zu bestimmten Charaktereigenschaften, Gruppen von bestimmten Sündern u.ä. Ich selbst zähle mich zu denen, die wie ein Brandscheit (Sach. 3,2 Satz 2) aus Sodom und Gomorra gerettet wurden und hoffentlich auch dauerhaft werden.

Dies deutet bestimmte sündige Eigenschaften an und auch in diesen Bereichen muss das Evangelium weltweit verkündigt werden, selbst bei den Verfemtesten unserer Zeit wie z.B. Nationalsozialisten. Werner Gitt berichtet von der Bekehrung des ehemaligen NSGeneralgouverneurs Polens Hans Frank (was von dessen Sohn Niklas Frank angezweifelt wird). Es geht mithin nicht nur um die geographische Verkündigung; siehe dazu auch Luk. 14,21+23: Das Laden zum himmlischen Gastmahl auf den Gassen und Plätzen der Stadt, das Laden der Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden, das Hinausgehen an die Landstrassen und Zäune. Ich bin überzeugt, dass dieses nicht nur buchstäblich zu verstehen ist.

Wieviele Berichte gibt es doch von schlimmsten Sündern, die sich gründlich bekehrt haben ! Ich denke sofort an Georg Müller und John Bunyan. Welch eine Ehre für den HERRN war das bekehrte Leben dieser beiden großen Männer ! Ich denke weiter an Elisabeth Elliot, welche den Mördern ihres Mannes Jim Elliot (südamerikanische Ureinwohner) vergeben konnte und sogar welche von ihnen zum christlichen Glauben bekehrte. Sind wir von einer solchen Haltung nicht meilenweit entfernt ? Ich messe diese an meinen alltäglichen Auseinandersetzungen mit meinen nahen Angehörigen. Da komme ich nicht gut weg und der HERR hat noch jede Menge Töpferarbeit an meinem Topf zu verrichten. Wann höre ich ganz auf, über sein Wirken zu klagen (siehe Röm. 9, 20-22) ?

5. Theologische Streitigkeiten

Sollten wir nicht gänzlich mit diesen aufhören ?! Ich fürchte, dass Bibeltreue Pharisäismus heißen kann ! Was sagen uns Micha 6,8 und Röm. 13,8-10 (bitte nachlesen) ? Eine ganze Menge Texte der Bibel können wir doch diesen Texten hinzufügen, da quillt es über von Zeugen der Schrift ! Warum wird dann z.B. gestritten darüber, ob man alkoholischen Wein oder roten Traubensaft beim Abendmahl verwenden darf ? Ich verzichte an dieser Stelle auf alle möglichen Streitpunkte in der Christenheit; während dieser Streitigkeiten verhungern da draußen Geschöpfe, die nach dem Bilde Gottes geschaffen sind, sowohl tatsächlich als auch geistlich ! Kann es das sein ? Werden all die Streithähne – ich bin da auch noch nicht völlig frei davon – als Böcke oder als Schafe dereinst vor dem HERRN erscheinen ?

Wenn ich einer von der Welt wäre – ich behaupte nicht, dass ich schon völlig frei davon bin – dann würde ich den streitenden Christenparteien ganz, ganz ordentlich die Löffel langziehen ! Vor dem Rückruf allein durch den HERRN wollte ich einige entsprechende Bücher schreiben.

Ich gestehe, dass mir eine Seite wie www.matth2323.de geholfen hat, jenseits menschengemachter Dogmen nachzudenken. Ich sage nicht, dass ich den Inhalten dieser Seite in allem recht gebe, aber es war und ist mir eine gewisse Hilfestellung, auch wenn eine ganze Reihe von Pastoren nach Angaben des Betreibers diese heftig kritisieren.

In diesem Zusammenhang war mir auch der Aufsatz von Dr. Franz Graf-Stuhlhofer zum Wort Gottes (genauer Titel: Worte Gottes in der Bibel – gegen eine undifferenzierte Gleichsetzung von Bibel und Wort Gottes) eine Hilfestellung. Nicht nur ich glaube, dass viele Geistliche ihren Schafen Lasten auferlegen, die diese nicht tragen können. Sehr lesenswert dazu „Die zerstörende Kraft des geistlichen Missbrauchs“ von David Johnson & Jeff Van Vonderen. Ausnahmsweise empfehle ich mal ein Buch. Als Hilfestellung zur Befreiung von den Lasten, welche die Pharisäer unserer Tage ihren Schafen auferlegen. Leider gibt es diese genauso wie in Jesu Tagen. Das ist u.a. an den Berichten von sog. Sektenaussteigern wahrzunehmen. Leider gehen diese dann nicht selten gänzlich in die Welt und finden den schmalen Pfad zur ewigen Seligkeit nicht (mehr).

In Ergänzung von Teil I. 1. denke ich an die zahlreichen christlichen Internetseiten. Ich erlaube mir kein abschließendes Urteil darüber, welche davon echt sind und welche nicht. Ich scheue nur dogmenhaftes, von sich selbst völlig überzeugtem. Ex cathedra ! Wo keine sachliche Kritik, kein Hinterfragen zugelassen wird. Wo Grundsätze wie z.B. aus Röm.14 nicht gelten. Wo nur einige die Richtung angeben und es kein geistliches Priestertum aller Gläubigen gibt , eben im Geist der Bergpredigt, unter Achtung der verschiedenen Geistesgaben und eben in der Gesinnung, wie sie in Röm. 14 oder auch in 1. Kor. 13 steht. Damit will ich der  Ordnung, die Gott für seine Gemeinden gegeben hat (z.B. in den Ämtern der Ältesten) nicht widerstehen. Von Gott berufene wahre Älteste werden aber keinen Machtmissbrauch betreiben. Von Gott berufene Kinder Gottes werden diese ihre Ältesten achten. Jeder wird anerkennen, dass er vom anderen keine Vollkommenheit erwarten kann und man sich gegenseitig in der Agape-Liebe stützt.

Ich weiß, es ist in dieser zutiefst in Sünde gefallenen Welt, noch dazu in den nun hoffentlich und endlich herangenahten Tagen der Endzeit alles andere als leicht, die Balance zu halten, auch nicht zwischen den berechtigten Grundsätzen der gesunden Lehre (die nicht theologischen Streitigkeiten unterworfen werden sollte) und dem, was nicht vergehen wird: Die Agape-Liebe.

Ich selbst bin im Grunde genommen sozusagen fundamental eingestellt, finde die Ordnungen in den Gemeinden, wie sie die Apostelbriefe beschreiben, zeitlos, nicht zweitausend Jahre alt. Aber ich will dieses und solches nicht zum unendlichen Streitpunkt machen, auch wenn ich wohl einer Gemeinde nicht angehören wollte, die diese Ordnungen als nicht mehr zeitgemäß ansieht. Es ist wohl schwer, zu verstehen und zu praktizieren, wie man „den Juden ein Jude“ (1. Kor. 9,20) – oder den Griechen ein Grieche usw. – sein kann, ohne eherne Grundsätze aufzugeben, was der HERR nun wirklich nicht möchte. Gut hierzu m.E. John F. Mac Arthur in „Wenn Salz kraftlos wird“ im Kapitel „Alles für jedermann.“ Darin schreibt der Verfasser u.a.: „Woher haben Christen nur die Idee, sie könnten die Welt durch Nachahmung gewinnen ?“ Ich zitiere diesen Satz, weil der Leser ev. meinen könnte, dass ich diesen Weg empfehle. Mitnichten ! Aber es ist eben nicht leicht, einerseits der Welt die kalte Schulter zu zeigen und andererseits auf sie zuzugehen. Gesetzliche Versuche scheitern da wohl genauso wie „Kompromisse um jeden Preis“, wie die Bibelkritik der heutigen Zeit, die sich nicht nur meines Erachtens nach dieser Welt zu Füßen wirft.

Ich kann und will keine Lösungen anbieten, ich will auch hier nur einfach zum Nachdenken anregen, vielleicht hilft es dem einen oder anderen, weiterzukommen oder die eine oder andere Person hat Aufgaben und Gaben vom HERRN, zu Lösungsansätzen zu gelangen.


6. Gegenseitige Wertschätzung trotz unterschiedlicher Ansichten – Offenbarung christlicher Agape-
Liebe und der Mangel daran

Ein Beispiel dafür ist das Verhältnis zwischen John Wesley und George Whitefield. „In Demut achte einer den anderen höher als sich selbst“ (Phil. 2,3). „In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander; in der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor !“ (Röm.12,10). Jeder von uns muss sich selbst fragen, ob er das persönlich im Geist lebt. „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh. 13,34-35). Den Mangel daran und die entsprechenden Eindrücke daraus auf die Welt beklagt Francis A. Schaeffer in „Die große Anpassung“ Kapitel „Das Kennzeichen des Christen“ – es gibt auch ein gleichnamiges Buch von ihm.

Wenn ich so etwas schreibe, muss ich mich selbst fragen: Lebe ich das bzw. bin ich bereit, das zu leben ? Man begegnet immer wieder Schreiberlingen oder Predigern, die das nicht leben, was sie schreiben oder predigen. Ich hatte einige Jahre lang einen Vorgesetzten, welcher Angehöriger einer evangelikalen Gemeinde war und seine Mitarbeiter manchmal zu bekehren suchte. Mit ihm war ein bekennender Atheist und langjähriger Kollege von mir befreundet. Dieser sagte zu mir, dass wir viel eher ein christliches Zeugnis abgäben als dieser. Wegen so mancher Verhaltensweisen und Äußerungen gegenüber Mitarbeitern war dieser Vorgesetzte nicht bei allen Mitarbeitern beliebt, teilweise sogar gefürchtet. Daran änderten wohl auch Vorlesungen anlässlich der betrieblichen Weihnachtsfeier wenig. Ich denke, solche Beispiele gibt es nicht zu wenige.

Also Bekenntnis ohne Lebendigkeit, ohne Zeugnis geben im Sinne Jesu, was nutzt das ? Wenn jeder von uns „seinen“ Stolz pflegt, welcher Gemeinde er angehört, welche Erkenntnisse er hat usw. Als meine Frau und ich noch den adventistischen Sabbat hielten, lehnten wir die Einladung zu einer gemeinsamen Einstandsfeier der neuen Hausbewohner (in einem Mehrfamilienhaus, wir waren alle in den Neubau gerade eingezogen) unter Hinweis auf den Sabbat (Samstag) ab, da sie an diesem Tag stattfinden sollte. Entsprechend war der Eindruck bei den Mitbewohnern und führte in der Folge auch zu (wohl vermeidbaren) Konflikten. Die Präsentierung eines christlichen Zeugnisses wäre sicher besser gewesen als das Halten eines von Menschen veränderten Gebotes. In der Folge zogen wir nach einigen Jahren wegen des verschlechterten Klimas im Haus aus.

Was nutzen denn die ganzen gemeinde- und verlagsinternen Versammlungen und Treffen, abseits der Welt ? Die gegenseitigen Beweihräucherungen ? Hier gebe ich der umfassenden Kritik von Bruder Yun recht.

Bestätigt fand ich diese Ausführungen durch eine Äußerung von John Lennox bei einer Jubiläumsveranstaltung des Instituts für Glaube und Wissenschaft. Dabei äußerte er, dass sich Nichtchristen (manchmal/öfter ?) besser benehmen wie Christen, auch wenn diese Feststellung für das Heil nicht entscheidend ist. Wir sind keine besseren Leute, was den auswändigen Menschen angeht. Und doch ist klar, dass dieses bessere Benehmen kein Freibrief für den Himmel ist. Für Christen ist es aber kein Freibrief, sich so zu benehmen wie man gerade will.

7. Darum, wer meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle (1. Kor. 10,12)

Gegenüber meinem leiblichen Sohn klagte ich vor einiger Zeit, dass ein Angehöriger nicht belehrbar sei. Nur seine Ansichten würden zählen. Ex cathedra, wie das eben in den goldenen Standbildern (Dan. 3) des eigenen Ichs – auch unter Christen- verbreitet ist. Die Antwort meines Sohnes, den ich nicht gerade als Philosophen oder dergleichen wahrnehme, erstaunte mich. Besagter Angehöriger ist Prediger und dieses Amt macht unbewusst stolz, erwiderte er. Das kann man nicht so einfach vermeiden.

Erhebe ich mich nun deshalb über meinen predigenden Angehörigen, dann muss ich zu Worten wie in Römer 2,1-3 oder Matth. 7,1-6 flüchten. Ich bin nicht besser, muss selbst mit der gnädigen Hilfe des Heiligen Geistes mein Herz erforschen.

Aufgefallen ist mir neulich wieder die eher ablehnende Haltung westlicher Gemeinden bzw. Einrichtungen / Bewegungen gegenüber der bereits erwähnten chinesischen Hauskirchen-Bewegung „Back to Jerusalem“ : Werden die Berichte aus China als Hochstapelei angesehen ? Ist man neidisch, weil von dort Wunder berichtet werden, welche denjenigen aus der Zeit Jesu bzw. der Apostel gleichen ? Hält man die Absicht, die großen Weltreligionen zu stürzen, für Größenwahn ? Wenn ich nun dieses unter die oben genannte Überschrift subsumiere, will ich aufzeigen, dass es womöglich noch westlichen, weißen Stolz in der Christenheit geben könnte – ich bin vorsichtig – dessen man sich nicht bewusst ist. Mir persönlich ist es gleichgültig, mit welchen Mitteln und auf welchen Wegen unser HERR das Ende herbeiführt, Hauptsache, es wird herbeigeführt ! Wie lange sollen wir denn noch der Entehrung seines Namens (ich sehe langsam ein, dass dieser Aspekt Priorität besitzt) und dem unaussprechlichen schrecklichen Leiden auf dieser Erde zusehen ? Diese Zeilen sind eine Wiederholung der Gedanken aus Teil I. 1.

Also an alle geistlichen Schriftsteller, Prediger, Verlage usw. usw. und mich eingeschlossen, bedenken wir alle das warnende Wort aus 1. Kor. 10,12 und den in diesem Kapitel beschriebenen Zusammenhängen; danach folgt eine Verheißung (1. Kor. 10,13). Belehrt dazu nicht theologisch, sondern geistlich, also vom Heiligen Geist eingegeben !

Mit diesem 7. Punkt will ich für dieses Mal schließen. Ich weiß nicht, ob weiteres folgen soll. Wie schon gesagt, will ich nur zum Nachdenken anregen. Die Theologen, die glauben, dass ich ihnen auf die Füße trete, sollen bedenken, dass Jesus überwiegend einfache Menschen als seine Apostel berufen hat. Die Theologen der damaligen Zeit hat er scharf getadelt. Keiner von uns soll denken, dass er nicht irren könnte. Die Gaben des HERRN sind verschieden und ich denke, er wünscht sich, dass sie harmonisch und ohne Zank und Streit miteinander zusammenwirken, siehe das 12. Kapitel des 1. Korintherbriefes. Hören wir doch auf, dem Satan Anlässe zu geben !

Abgeschlossen am 18.04.2021

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