Kompetenz-Test

Viele Theologen  schätzen sich selbst als kompetente Seelsorger ein und  bieten Seelsorge an für Menschen, die durch ihr Bibelverständnis in seelische Not geraten. Doch sind die Seelsorger selbstkritisch genug ? („Blinder Fleck“) Wie wir immer wieder zur Kenntnis nehmen mussten, wird bei einem „engen Bibelverständnis“ sogar die Erkenntnis Luthers schlichtweg geleugnet, dass sich nämlich destruktive und ermutigende Aussagen in der Bibel widersprechen könnten. Wenn dann jemand am Gesetz verzweifelt, dann kann folglich dafür nur persönliches Versagen und neurotische Überempfindlichkeit des Betroffenen verantwortlich sein.

Du kannst dir einen Eindruck von der tatsächlichen Kompetenz bzw. Seriosität verschaffen mit Hilfe der sechs Seelsorge-Fälle, die wir im folgenden kurz beschreiben.

Drucke dir dazu die pdf-Datei  „sechs schwere Seelsorgefälle“ aus. Schicke sie an evangelikale Institutionen, die Seelsorger ausbilden oder beraten wollen mit der Bitte, für diese Fälle eine stabile Lösung zu nennen, die nicht durch konkurrierende Bibelstellen in Frage gestellt wird. Bilde dir selbst ein Urteil, wie ernsthaft man dort um den Schutz einzelner Gläubiger vor theologischer Gefährdung besorgt ist.

Auch zur Zeit Jesu gab es diese Not. Die „Schriftgelehrten“ zwangen den Gläubigen eine lebensfremde, lebensfeindliche Interpretation der biblischen Botschaft auf.(„Gesetzlichkeit„, Mt 23,4: „schwere Lasten„)

Jesus hingegen forderte die Gläubigen auf, sich selbst um eine aufbauende und freundliche Interpretation  zu bemühen: „Der Mensch ist nicht um des Sabbats willen geschaffen, sondern der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen.“ Dieser Gegensatz spiegelt sich auch in den Sätzen: „die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und Leben“ (Jo 6,63) einerseits und andererseits: „Der Buchstabe tötet“ (2.Kor 3,6).

Eine hilfreiche Interpretation orientiert sich immer an den wichtigsten Geboten „Barmherzigkeit, Liebe zum Recht, Treue und Ehrlichkeit„, die Vorrang vor allen anderen Geboten und Interpretationen haben.

Ist der Seelsorger selbst durch ein destruktives Bibelverständnis geprägt und nicht in der Lage, sich davon mit Hilfe der wichtigsten Gebote (Mt 23,23)  zu distanzieren, so wird die Seelsorge schädlich. („Giftige Theologie“).

Im folgenden nennen wir 6 typische Seelsorgefälle für die Not mit dem Gesetz. Sie betreffen Gläubige, die a) nicht gelernt haben, den Rang eines Bibelwortes zuverlässig mit Hilfe eines übergeordneten biblischen Prinzips (Mt 23,23) zu bestimmen und deshalb dazu neigen, jedes Bibelwort für gleich wertvoll und unauflöslich zu halten (einzig mögliche Ausnahme: wenn es nicht ausdrücklich durch spätere biblische Offenbarung aufgehoben worden ist), sodass  vorläufige Aussagen („Schatten„) mit absoluten Aussagen verwechselt werden,   b) keine widerspruchsfreie Definition von Werkgerechtigkeit erwerben konnten, sodass ihr Gewissen dem Zwang des perfektionistisch verstandenen „Buchstabens“ schutzlos ausgeliefert bleibt.

Unter diesen Voraussetzungen kann es zu den 6 beschriebenen Notfällen kommen. Wie kann die Seelsorge helfen ?

Ein brauchbarer Lösungsansatz darf keine widerlegbaren Behauptungen enthalten. Er muss das Gewissen überzeugen können. Das heißt: er muss die Autorität Jesu respektieren, den absoluten Vorrang seiner wichtigsten Gebote stringent darlegen, und dem Zweifelnden einen Weg zu neuer Glaubensfreude und gestärktem Vertrauen eröffnen.

Du kannst die Kompetenz von Theologen und Seelsorgern testen, indem du sie aufforderst, Lösungen für die folgenden 6 Fälle zu skizzieren. Diese Lösungen müssen veröffentlichungsfähig sein (!!!), da wir es leider schon oft erleben mussten, dass im stillen Kämmerlein das Gegenteil von dem gesagt wurde, was man auf der Kanzel sagte.

Fall 1
Ein Jugendlicher hat in einem emotionalen Rausch während einer Evangelisation Gott versprochen, wie der Apostel Paulus ehelos zu bleiben, um sich ganz dem Reich Gottes widmen zu können. Als der Rausch verflogen ist, bereut er seine Worte, erfährt aber aus der Bibel, dass er nun ehelos zu bleiben hat, wenn er nicht will, dass Gott wegen dem Bruch eines Versprechens sein ganzes Leben ruiniert und „all seine Arbeit misslingen lässt.“ (Pred 5,3-5) Es ist ihm nicht möglich, Gelübde als alttestamentliche, überholte Ordnung abzutun, da sie offensichtlich auch im Neuen Testament eine Rolle spielen. (Apg 18,18) Paulus warnt in 1.Tim 5:12, dass die jungen Frauen, die ihr unüberlegtes Ehelosigkeitsversprechen nicht einhalten, „sich Gericht zuziehen, weil sie die erste Treue verworfen haben“ (εχουσαι κριμα οτι την πρωτην πιστιν ηθετησαν) Was aber heißt hier „Gericht„? Lebenslange regelmäßige Bestrafung, da eine Ehe auch lebenslang dauert? Oder ewige Strafe, solange er sich von einem Partner nicht trennt, also konsequent, „mutwillig sündigt„(Hebr 10,28), wofür es gar keine Vergebung mehr gibt? Fortan lebt er unter den Eindruck, dass gewisse destruktive Prinzipien für Gott viel wichtiger sind als ein barmherziger Umgang mit seinen Kindern. Angesichts der sinnlosen Härte des Bibelwortes kann er an einen fürsorglichen und liebevollen Vater im Himmel nicht mehr glauben. Für diesen Gott bringt er kein Gefühl der Liebe mehr auf. Und in der Bibel liest er, dass sich Gott gerade von solchen Gläubigen distanziert: „Wer Christus nicht liebt, der ist verflucht.“ (1.Kor 16,22)

Fall 2
Eine Christin hat zwei Kinder. Ihr Ehemann geht ständig fremd. Sie lässt sich scheiden und heiratet einen gläubigen Menschen, dem sie vertrauen kann. Ihre Gemeinde, die die für evangelikale Rigoristen typische Sexualmoral vertritt, verlangt von ihr, dass sie sich vom neuen Partner trennt und fortan ehelos mit ihren Kindern lebt. In ihrer jetzigen Situation könne sie nicht zum Abendmahl zugelassen werden, da Wiederverheiratung Ehebruch sei und sie in ständiger Sünde lebe. Als Beweis für diese – nur sich am Wortlaut orientierende – Beurteilung werden die Worte Jesu zitiert: „Ich aber sage euch: Wer sich von seinem Weibe scheidet (es sei denn wegen Ehebruch), der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.“ Der Kontext zeige, dass die Sünde des Ehebruchs mit der Hölle bestraft werde, weshalb auch schon der begehrliche Blick unter allen Umständen zu vermeiden ist (Mt 5,28-30) Die Christin kann sich von ihrem neuen Partner nicht trennen, hat jetzt aber Angst, in die „mutwillige Sünde“ hineinzugeraten, die nicht vergeben werden kann. (Heb 10,28)

Fall 3
Ein Gläubiger liest er in der Bibel: „wer etwas Gutes zu tun weiß und tut’s nicht, dem ist es Sünde…“ (Jak 4,17). Ihm fällt ihm auf, dass er Hobbies hat, die Geld kosten, während Menschen, ja sogar Christen sterben müssen, weil sie kein Geld für Brot oder medizinische Versorgung haben. Manche geben den Zehnten, aber Johannes, der Vorläufer Jesu, hatte wenigstens von einer Halbe-halbe Lösung gesprochen: „wenn du zwei Mäntel hast, dann gib einem dem, der keinen hat.“ (Luk 3,11) Somit ist die Halbe-Halbe-Lösung etwas Besseres, was der Gläubige zu tun weiß. Bis er auf den Rat Jesu stößt: „Verkauft, was ihr habt, und gebt’s den Armen.“ (Lk 12,33). An dieser Forderung zerreibt sich sein Gewissen, denn es gelingt dem Gläubigen nicht, zu beweisen, dass sie nicht zum „Guten“ gehört, dass er tun könnte. Es ist ihm keine Hilfe, dass Gott den Reichen „alles reichlich darbietet es zu genießen“ (1.Tim 6,17), da die Reichen damals keine Kenntnis von dem weltweiten durch Missernten, Naturkatastrophen, Krankheiten und Kriegsfolgen verursachten Leid haben konnten, über das wir heute im Medienzeitalter verfügen. Die Beachtung der „goldenen Regel hat weitaus mehr Gewicht als 1.Tim 6,17 und würde über die 50:50-Lösung hinausführen: „Handle an anderen so, wie du ihr von ihnen wünscht, dass sie dich behandeln sollen – auf diese Weise bist du dem ganzen Gesetz und den Propheten gehorsam.“ (Mt 7,12) Wenn man am Verhungern ist, dann wird man zweifellos wünschen, dass andere alles nur Erdenkliche opfern, um diese Gefahr abzuwenden. Dazu kommt, dass Paulus alle Gläubigen auffordert, „sich an Kleidung und Nahrung genügen zu lassen.“(1.Tim 6,8). Hier geht die Forderung wieder in Richtung der 90 %. Dem sensiblen Gläubigen ist es kein Trost, dass die meisten anderen  Gläubigen sich am Zehnten genügen lassen. Den Zehnten gaben bereits die Pharisäer und Jesus hatte von seinen Jüngern eine Gerechtigkeit gefordert, die „viel besser sei als die der Pharisäer, oder sie würden nicht ins Himmelreich kommen.“ (Mt 5,20) Zudem macht die Bibel ganz klar, dass niemand sich auf das Gewissen eines anderen berufen kann: wer ein empfindliches Gewissen hat, der hat einfach Pech gehabt. Wer gegen sein Gewissen Götzenopferfleisch isst, der wird „sterben„, „verderben“ (Rö 14,15). Ende – aus ! Das zeigt: auch wenn das Gewissen anderer Gläubiger großzügiger ist, auch wenn sie dieses Fleisch gefahrlos essen können, kann der, der Bedenken hat, sich darauf nicht berufen. Da der Gläubige weiß, dass er sich nicht zu einem Leben in Armut entschließen wird, muss er fortan mit einem schlechten Gewissen leben. Mit seiner Glaubensfreude ist es vorbei.

Fall 4
Ein anderer Gläubiger ist der Ansicht, dass er sein Bestes geben muss, um Menschen zu missionieren, wenn er nicht an ihrer Verdammnis schuld sein will. So hat es ihm sein Pastor unter Berufung auf Hes 33,8-9 deutlich gemacht: „Wenn du den Gottlosen nicht warnst, werde ich dich für seinen Tod verantwortlich machen.“ Ähnliches sagte auch Paulus: „Weil wir wissen, dass der Herr zu fürchten ist, versuchen wir, Menschen zu überzeugen.“ (2.Kor 5,11). Zweifellos ist der Bedarf in den Ländern am größten, in die kaum ein Missionar geht, weil es lebensgefährlich ist. Dort ist am ehesten damit zu rechnen, dass Gottlose nicht gewarnt werden und in ihren Sünden sterben. Wird Jesus dann das Argument der Überforderung gelten lassen ? Wo die Bibel selbst sagt: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus“ (Phil 4,13) ? Das Arbeiten unter Lebensgefahr hat Paulus mit den Worten kommentiert: „Aber in dem allem überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat“ (Rö 8,37) Hat Jesus nicht gewarnt: „wer sein Leben retten will, wird es verlieren, aber wer es verliert um meinetwillen, der wird es retten.“ (Mt 10,39) ? So sollte eigentlich  die Entscheidung in diesem Gewissenskonflikt ganz leicht fallen. Es ist eine Entscheidung, der Gläubige nur für sich selbst treffen kann.  Dass andere Gläubige sich weniger problematische Missionsziele stecken, ist für das eigene Gewissen ohne Bedeutung (s.o. Bemerkung zu Rö 14,15). Nun steht er unter dem „Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predige…“ (1.Kor 9,16). Er weiß, dass er nicht hinausziehen wird. Der Frieden im Gewissen und mit die Heilsgewissheit bleibt beschädigt. Er sieht fortan sein geistliches Leben gefährdet, weil er das leibliche nicht aufs Spiel setzen will.

Fall 5
Wieder ein junger Mensch liest in der Bibel, dass ein Menschen, „der etwas sagt gegen den Heiligen Geist“ eine Sünde begeht, die „bis in alle Ewigkeit nicht mehr vergeben wird.“  (Mt 12,36). Er hat früher vor seiner Bekehrung so manches Negative gegen die Bibel, gegen Gläubige und gegen Gott gesagt, kann sich sich aber gar nicht mehr erinnern, was das im einzelnen war. Die Angst vor einer möglichen Höllenstrafe wird immer größer. Er versucht sich an den Verheißungen der Bibel aufzurichten, doch sie geben ihm keinen Trost mehr, denn sie gelten ja nur für Gläubige, die keine unvergebbare Sünde begangen haben.

Fall 6
Etliche Gläubige haben Angst, den Heiligen Geist verloren zu haben, weil sie bei ehrlicher Selbstprüfung merken, dass sie die von etlichen bibeltreuen Theologen propagierte Pflicht zu weitgehender Sündlosigkeit gar nicht erfüllen können, zumal Unterlassungen genauso Sünde sein können wie Tatsünden. Vergebung erhält offenbar nur der Gläubige, der die Sünde “bekennt und lässt” (Spr 28,13), d.h. ein moralisches Niveau erreicht, indem ein gewohnheitsmäßiges Zurückbleiben hinter den hohen Forderungen der Bibel nicht mehr vorkommt (1.Joh 3,8).  „Wer meine Gebote hat und sie einhält, der ist es, der mich liebt.“ (Joh 14,21) Umkehrschluss: Wer die Gebote nicht einhält, sieht sich bald unter dem Fluch Gottes stehend. “Verflucht ist der, der den Herrn Jesus Christus nicht liebhat.” (Rö 16,22) Können sie sich mit dem Einwand des Seelsorgers beruhigen, der Gläubige sei einerseits zu konsequentem Gehorsam gegenüber dem Bibelwort verpflichtet, andererseits dürfe er aber auch nicht „übertreiben“ ? Ist „Übertreibung“ ein hilfreiches Argument? In der Bibel finden wir immer wieder exzessive Forderungen Gottes. Ihre Erfüllung wird dem Gläubigen als gutes Beispiel vor Augen gestellt. Abraham wurde aufgefordert, seinen Sohn auf dem Opferaltar zu schlachten (Hebr 12,16), und wurde für seinen Gehorsam (!) gelobt. Genauso exzessiv und kompromisslos ist die Forderung „Wer nicht absagt allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein.“ (Lk 14,33)  In diesem Zusammenhang wird davor gewarnt, „unnützes Salz“ zu werden, das „weggeworfen werden wird.“ (V.35) – eine Formulierung, die an die Trennung von Gott, d.h. an Bestrafung mit ewiger Verdammnis denken lässt. „Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, hacke sie ab. Es ist besser, das eines deiner Glieder zugrundegeht als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.“ (Mt, 5,30) Auch hier kommt wieder die Hölle ins Spiel. Die Liste exzessiver Forderungen lässt sich noch weiter fortführen. Auch aus einem anderen Grund ist der Einwand der Übertreibung denkbar schwach. Es heißt ja ausdrücklich:  “Seine Gebote sind nicht schwer, denn alles, was von Gott geboren worden ist, überwindet die Welt.” (1.Joh 5,3-4) „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ (Phil 4,13)   Vermag ich trotz Gutwilligkeit nicht (fast) alles, dann liegt die Befürchtung nahe: der Geist Christi muss ja wohl in der Vergangenheit verlorengegangen sein. „Wer Sünde tut, der gehört zum Teufel.“ (1.Joh 3,8) „Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.“ (Rö 8,9) Auf ihn wartet die Hölle.

Dies sind die sechs Test-Fälle. Verantwortbare Lösungsansätze gemäß Mt 23,23 findest du auf der Seite „Giftige Theologie“. Sie setzen ein „Update“ des bibeltreuen Schriftverständnisses voraus („schöpfungsgemäßes Inspirationsmodell„) Eine allgemeine Beschreibung des Lösungsweges findest du unter dem Menüpunkt „Resultate„. Natürlich ist in der konkreten Seelsorge die persönliche Situation des Betroffenen zu berücksichtigen, damit ihm wirklich geholfen wird. Die hier skizzierten Lösungsansätze können diese Präzision nicht ersetzen. Sie helfen aber einen verbreiteten fatalen Fehler der Theologie zu vermeiden, nämlich den Fehler, einem Menschen in seelischer Not auch noch eine schizophrene Wegweisung anzubieten.

Wieviele fundamentalistische Theologen stellen sich tot bzw. brechen den Kontakt sofort ab, wenn man sie zu diesen 6 Punkten befragt, weil sie selber ohne Illusionen und Verdrängung gar nicht leben können. Wer zieht denn schon den Schluss, dass die Ursache für diese Sprachlosigkeit der Wurm in seiner Theologie sein könnte?

Und was erwartet die Gläubigen, die nicht verdrängen können ?

Welch ein Schicksal, jahrelang, vielleicht lebenslang unter seelischer Erpressung, Depression, gar unter Todesangst, unter Angst vor ewig dauernder Höllenqual zu leiden ! (siehe Vergleich zwischen sexuellem und religiösem Missbrauch) Diese enorm hohe Belastung hat u.U. den Verlust der Arbeitskraft, Armut, schwere familiäre Konflikte und eine erhöhte Anfälligkeit für weitere Krankheiten zur Folge.Wer kann da zusehen, ohne tiefes Mitgefühl zu haben ? Auch wenn nur wenige Gläubige in vollem Umfang betroffen sind: jedesmal ist es ein ganzes komplett zerstörtes Leben – zerstört im Namen „göttlicher Liebe“ und „ewiger Wahrheit.“

Bei sehr vielen Gläubigen kommt es nicht zu einer psychischen Krise. Ihnen geht „nur“ die anfängliche Glaubensfreude verloren, weil diese düsteren Schlußfolgerungen immer irgendwo in einer Ecke des Bewusstseins herumgeistern und nie ehrlich angesprochen, geschweige denn geklärt wurden ! Das Vertrauen zu Gott trocknet allmählich aus. Man verspricht sich vergleichsweise mehr vom Materiellen, das sichtbar und eindeutig ist. Das eigentliche Interesse des Gläubigen verlagert sich zunehmend zu den Annehmlichkeiten und Zerstreuungen, die die Welt zu bieten hat. Damit dieser Prozess ohne schlechtes Gewissen stattfindet, werden fromme Gewohnheiten – so gut es geht – beibehalten.

Wer aber zählt die Menschen, die diese Not nur so haben lösen können, dass sie den Glauben gänzlich wegwarfen – am Ende sogar mit gutem Gewissen, da sich die Einladung, durch den Glauben an Jesus Christus und die Bibel als Gottes Wort würde man von Sündenlast und Gewissensnot befreit, als Illusion, ja Betrug erwiesen hatte ?

Das alles sollten genug Gründe sein, um zu erkennen: Hier ist schnelle und sachkundige Hilfe geboten !

Kann man den, der weiter nur mit Schweigen und faulen Ausreden reagiert, noch als Hirte und Seelsorger ernstnehmen ?

Warnen wir lieber vor Hirten, die keine sind (Hes 34,4), vor „Blinden, die andere Blinden den Weg zeigen wollen“ (Mt 15,14), vor Helfern, die Arzt spielen wollen, ohne sich ein ärztliches Gewissen zu leisten.

Jesus jedenfalls hat ausgiebig vor ihnen gewarnt. (Mt 23) Ebenso warnten auch seine Jünger, die Apostel, immer wieder die Gemeinde. (Gal 1,6 ff / Phil 3,2 / Kol 2,16 ff)

Artikel aktualisiert am 25.04.2018

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